Das Eingewöhnungsmodell besteht aus fünf Schritten, die im Folgenden dargestellt und kurz erläutert werden:
Rechtzeitige Informationen an die Eltern
Die Eltern werden über die Bedeutung und den Ablauf der Eingewöhnung frühzeitig informiert. In einem Gespräch werden die Grundsätze erklärt, Erwartungen besprochen und die Wichtigkeit der Anwesenheit der Eltern deutlich dargelegt (Erstgespräch). In diesem Gespräch werden auch Zeitfenster, z.B. Rückkehr in den Beruf, erster Arbeitstag, … besprochen und im Rahmen unserer Möglichkeiten berücksichtigt.
Die Eltern sollten zwei bis drei Wochen für die Eingewöhnung einplanen und keinen (Kurz-) Urlaub oder besondere Belastungssituationen (z. B. Umzug) in diese Zeit legen.
Die dreitägige Grundphase
Die Bezugsperson sollte sich mit dem Kind für ein bis zwei Stunden in der Einrichtung aufhalten. Dabei verhält sie sich passiv, aber aufmerksam gegenüber den Signalen des Kindes. Sie ist für das Kind der „sichere Hafen“, d. h. sie folgt dem Kind nicht, ist aber immer gut erreichbar und aufmerksam. Die Fachkraft versucht vorsichtig, über Spielangebote Kontakt zum Kind aufzubauen. Es finden keine Trennungsversuche statt. Die Pflegeroutinen vollzieht in der Regel die Mutter/der Vater. Das Kind erlangt eine erste Vertrautheit mit dem neuen Ort, den anderen Kindern und den Erzieherinnen.
Der erste Trennungsversuch
Am vierten Tag entfernt sich die Bezugsperson nach einiger Zeit aus dem Gruppenraum, nachdem sie sich vom Kind verabschiedet hat. Lässt sich das Kind schnell von der
Fachkraft beruhigen oder ist es eher gleichmütig, sollte die erste Trennungsperiode 30 Minuten betragen. Wirkt das Kind hingegen verstört oder beginnt zu weinen ohne sich schnell trösten zu lassen, so sollte die Trennung nicht länger als zwei bis drei Minuten betragen. Das kindliche Verhalten in dieser Situation hat erfahrungsgemäß einen gewissen Voraussagewert für den weiteren Verlauf der Eingewöhnung.
Die Stabilisierungsphase
Die Fachkraft bietet sich als Spielpartnerin an. Die Stabilisierungsphase beginnt mit dem fünften Tag (mit dem sechsten, wenn der fünfte Tag ein Montag ist). Die Fachkraft übernimmt zunehmend – erst im Beisein der Bezugsperson – die Versorgung des Kindes (Füttern, Wickeln etc.). Sie bietet sich gezielt als Spielpartner an und reagiert auf die Signale des Kindes. Die Trennungszeiten werden, unter Beachtung der Bedürfnisse des Kindes, täglich verlängert. Akzeptiert das Kind die Trennung noch nicht, sollte bis zur zweiten Woche mit einer neuen Trennung gewartet werden. Es wird jedoch nie an einem Montag mit einem neuen Schritt begonnen.
Die Gegebenheit, dass sich das Kind in der Trennungssituation von der Fachkraft trösten lässt und neugierig und aktiv an der Umgebung, den Materialien und den Personen interessiert ist, ist ein Zeichen dafür, dass die Eingewöhnung abgeschlossen ist.
Die Schlussphase
Die Bezugsperson ist für Notfälle erreichbar. In der Schlussphase der Eingewöhnung ist die Bezugsperson nicht mehr in der Einrichtung anwesend, jedoch jederzeit für Notfälle erreichbar.
Zum Abschluss der Eingewöhnung folgt dann nach ca. vier bis sechs Wochen ein gemeinsames Reflexionsgespräch über die Eingewöhnungsphase.